Jubiläum: 10 Jahre Städtepartnerschaft SGT

Mit einer respektablen, stilgerechten Aktion machten die Tölzer ihren toskanischen Partnern zum 10jährigen Jubiläum ihre Aufwartung.

 

 

Agifiera 2013

10 Jahre Städtepartnerschaft Bad Tölz - San Giuliano Terme

Mit einer respektablen Aktion machten die Tölzer ihren Partnern zum 10jährigen Jubiläum der toskanischen Partnerschaft ihre Aufwartung. Stilgerecht für die Präsentation auf der Agrifiera konnte eine Blockhütte als «Rifugio Bad Tölz» organisiert werden, über der die bayerische Fahne wehte. Die Agrifiera ist mit ca. 140 000 Besuchern die größte Verbrauchermesse in der Toskana.

Sie hat sich aus einer Landwirtschaftsausstellung entwickelt und besteht bereits seit mehr als 100 Jahren.

Mit Prospektmaterial und vor allem mit bayerischen Schmankerln vermittelten die Tölzer bayerische Lebensart in der Toskana. «Es macht riesig Spaß mit den Italienern ins Gespräch zu kommen, man verbessert die eigenen Sprachkenntnisse, und man lernt die Partner verstehen», erklärten übereinstimmend Christine Gabler und Monika Öttl, die zusammen mit Gaby und Roland Christ sowie Hans Müller und Martin Englert den Tölzer Stand betreuten. Gefragt waren natürlich das Reutberger Bier und Würstel mit Kraut, die für die Tölzer etwas ungewohnt zusätzlich mit Senf, Ketchup und Mayonnaise verzehrt werden.

Passend zum Jubiläum hatte der Städtepartnerschaftsverein ein Quiz ausgeschrieben das sich mit der Partnerschaft beider Städte befasst. Hauptpreise sind dabei ein Wellnesswochenende in einem Tölzer Hotel und eine Fahrt mit dem Heißluftballon. Die Gewinner werden anlässlich der Bürgerfahrt von 20. - 25. August nach San Giuliano Terme ermittelt.

Weithin sichtbares Zeichen für die Partnerschaft war natürlich der bayerische Maibaum, der in Madonna del´ Acqua, einem Gemeindeteil von San Giuliano Terme, aufgerichtet wurde.

War man anfangs in den eigenen Reihen des Vereins noch skeptisch, ob dieses von Vorstand Englert vorgeschlagene Unterfangen zu schultern sei, so wich die Skepsis bald begeisterten Vorbereitungen. Vereinsmitglied Johann Müller stiftete einen geeigneten Baum, und zur Mithilfe konnte der Trachtenverein d´Kirchstoana gewonnen werden. Karl Drexl transportierte den Baum per Anhänger in die Partnerstadt. Bürgermeister Janker und eine große Anzahl Stadträte die zum Festtag angereist waren brauchten allerdings ihre Muskelkraft nicht unter Beweis zu stellen. Zum Aufstellungstermin schüttete es wie aus Kübeln, so dass es geraten war den Maibaum per Kran in die Senkrechte zu befördern. Vom örtlichen Pfarrer Don Carmelo erhielt der Maibaum den kirchlichen Segen. Mit seinen 17,50 Metern Länge erreicht der Baum zwar keine bayerischen Dimensionen, aber er dürfte trotzdem der höchste Maibaum in der Toskana sein.

Den Maibaum zieren beide Stadtwappen, der Hinweis auf das Jubiläum und die Embleme der Pubblica Assistenza und der Kirchstoana.

«Gemeinsam sind wir stark» in deutscher und italienischer Sprache vor den verknüpften bayerischen und italienischen Farben steht auf dem Schild, das die beiden Bürgermeister Josef Janker und Paolo Panattoni nach getaner Arbeit am Maibaum anbrachten.

Durch den Regen bedingt musste der anschließende Festakt im Festzelt abgehalten werden. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Schulklassen aus San Giuliano trugen eigens einstudierte Lieder vor, und die Musikanten und Tanzgruppe der «Kirchstoana» heimsten viel Beifall für ihre Vorstellungen bayrischer Kultur ein.

Beide Bürgermeister äußerten sich erfreut über das gute Verhältnis beider Städte. Aus den anfänglichen Beziehungen haben sich inzwischen viele persönliche Freundschaften entwickelt. «Das ist nicht zuletzt ein Verdienst unseres rührigen Städtepartnerschaftsvereins» betonte Bürgermeister Janker. Regen Zuspruch fand dann natürlich das Abendessen mit bayerischen Schmankerln bei den 180 Gästen, zu dem der Städtepartnerschaftsverein im Anschluss geladen hatte.

Gemeinsames Singen, Musizieren und Tanzen bis spät in die Nacht hinein rundeten einen gelungenen Festtag ab. Übrigens wird das Jubiläum auch in Bad Tölz gefeiert: Von 26. - 28 Juli auf dem Vichy Platz, dazu werden Gäste aus beiden Partnerstädten San Giuliano Terme und Vichy erwartet.


 
 

Festakt in San Giuliano Terme 2013

Nicht nur in Bad Tölz wurde das 10-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit San Giuliano Terme gebührend gefeiert. San Giuliano Terme zog nach und lud die Tölzer kurzerhand zur Feier nach San Giuliano ein. Obwohl schon anlässlich der Agrifiera durch Bürgermeister Janker und vielen Stadträten ausgiebig gewürdigt, sagten die Tölzer gerne zu. Der Städtepartnerschaftsverein organisierte eine Bürgerfahrt und so traten 38 Bürgerinnen und Bürger die Fahrt in die Toskana an. Mit von der Partie war auch die Jugendgruppe des Trachtenvereins Edelweiß. Organisator Martin Englert hatte wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt:

Sabrina Lanzoni zeigte hochmotiviert ihre Heimatstadt Pisa, eine Exkursion ins Naturschutzgebiet des Monte Castellare wurde von einem vorzüglichen Picknick vor der Ruine der Villa Boniascki abgerundet. Der Ölbauer Sandro Baroni in Rigoli erklärte den Tölzern die Pflege der Olivenbäume und die Herstellung des Öles. Baroni besitzt 5000 Olivenbäume, manche sind bis zu 300 Jahre alt. Der Ertrag an Olivenöl beträgt ca. 15% aus den geernteten Oliven, berichtete er. Auch die Opernfans kamen auf ihre Kosten: Am Torre del Lago, der Wirkungsstätte Giacomo Puccinis, konnten sich die Teilnehmer an der Vorstellung von »Toska« erfreuen. Die 1387 gegründete Kartause in Calci wurde ebenso besucht, wobei es Manchem nicht in den Kopf wollte, dass diese fürstliche Anlage als Kloster für ganze 14 Patres diente. Bei herrlichem Hochsommerwetter hatte man sich mit den italienischen Gepflogenheiten alsbald arrangiert. Laut Englert sei eine Viertelstunde nicht unbedingt eine messbare Zeiteinheit. Neben ausgiebigen Probierens kulinarischer Köstlichkeiten aus der Region durfte auch die Weinprobe nicht fehlen: In der Cantina delle Colline Pisani in Cenaia testete man ausgiebig die edlen Tropfen aus der Heimat des Chianti, und versorgte sich auch für zu Hause. Darüber hinaus blieb auch noch Zeit für einen Badetag am Meer und Freiraum für Besorgungen.

Der Samstag war dem Festakt vorbehalten. Die Musikkapelle Filarmonica Sangiulianese leitete die Feier mit engagiertem Spiel ein und intonierte die Nationalhymnen. Bürgermeister Paolo Panattoni und Vereinspräsident Martin Martin Englert würdigten die Bedeutung internationaler Partnerschaften, deren Belastbarkeit sich gerade in schwierigen Zeiten beweisen müsse. Stadträtin Ulrike Bomhard überbrachte die Glückwünsche des Bürgermeisters und der Stadt Bad Tölz zum Jubiläum. Für ihre Verdienste um den Aufbau der Partnerschaft zeichnete Bürgermeister Panattoni den ehemaligen Vize Bürgermeister Pier Luigi Chelossi und Martin Englert mit der Ehrenmedaille der Stadt San Giuliano Terme aus.

Diese Ehre wurde auch Stadtrat Bernard Kajdan aus Vichy zuteil. Als Vertreter seines Bürgermeisters versprach Kajdan mit einer Partnerschaft zwischen Vichy und San Giuliano das Dreieck der Partnerschaften Bad Tölz - San Giuliano Terme - Vichy zu schließen. Zum Jubiläum hatte die Schülerinnen und Schüler des Istituto Comprensivo L. Gerreschi einen Malwettbewerb bestritten , deren beste Arbeiten beim Festakt prämiert wurden. Ebenso ehrten die Tölzer die Sieger ihres bei der Agrifiera ausgelobten Städtequiz, dessen Hauptpreis ein Wellnesswochenende für 2 Personen in einem renommierten Tölzer Hotel ist. Besonderes Gschau hatten die Madln und Burschen vom Trachtenverein Edelweiß. Unter Leitung von Marlies Haas und begleitet von Sepp Waldherr zeigten sie unter viel Beifall ihre Plattler und Tänze. Ein reizvoller Gegensatz dazu war der Auftritt der Gruppe Kinzika Danza mit höfischen Tänzen. »So eine Studienfahrt ist doch fünfmal interessanter als ein langweiliger Badeurlaub, hier lernt man Land und Leute wirklich kennen«, war das Fazit von Erich Maskos, der zusammen mit seiner Frau Inge erstmals an einer Bürgerfahrt nach San Giuliano teilnahm. »Hier werden wir nicht als Touristen behandelt, sondern als Freunde«. Als bleibende Erinnerung an das Jubiläum überreichte Bürgermeister Panattoni der Tölzer Delegation ein Werk der deutsch-italienischen Künstlerin Ellen Koch. »Ein Menschheitstraum« ist es betitelt. In den zweigeteilten Rindenmantel eines Olivenbaumes, der selbst Symbol für Frieden ist, ist im weißen Bereich in vielen Sprachen der erste Artikel der Menschenrechte eingeschrieben: »Alle Menschen sind frei und gleich an Würde geboren«. Das abweichende schwarze Stück des Torsos drückt die Unerfülltheit dieser Manifestation aus. Das Werk soll einen Ehrenplatz im Tölzer Rathaus erhalten. Mit stilvoller Illumination der Gebäude zu Ehren San Bartolomeos und spektakulären Wasser - Lichtspielen vor der Terme, die teils mit fetziger, teils mit klassischer Musik unterlegt waren, klang ein großartiger Festtag aus.

Die nächste Begegnung mit den toskanischen Freunden wird übrigens zu Leonhardi in Bad Tölz stattfinden, die Pro Loco will zusammen mit der Pubblica Assistenza wieder eine Fahrt nach Bad Tölz organisieren.


 
 

So fing alles an

Partnerschaft zwischen Bad Tölz und San Giuliano Terme besiegelt

Nun ist es amtlich: Am Sonntag, 5. Oktober 2003 haben Bürgermeister Dr. Gabriele Santoni von San Giuliano Terme und Josef Niedermaier von Bad Tölz die Unterschriften unter die Partnerschaftsverträge gesetzt.

Eine Delegation von mehr als 80 Personen war von Bad Tölz in das toscanische Städtchen gereist um an der feierlichen Zeremonie teilzunehmen. Neben beiden Tölzer Bürgermeistern waren auch die Stadtkapelle, der Trachtenverein d´Kirchstoana und die Tölzer Goasslschnalzer mit von der Partie.

Natürlich hatten die Tölzer auch Schmalkerl aus dem Isarwinkel im Reisegepäck: Tölzer Landbrot, Gräuchert´s, Kräuterlikör und natürlich das besonders geschätzte Reutberger Bier fanden ihre Liebhaber.

Die Gastgeber hatten ein hervorragendes Rahmenprogramm vorbereitet. So ging es am ersten Abend zum Empfang gleich auf eine Alm am Monte Serra. Dabei lernten die Reiseteilnehmer erst mal die italienische Fahrkunst am Berg kennen. Durch die typische Landschaft der Toscana ging es dann am nächsten Tag nach Volterra. Der alten etruskischen Siedlung auf einem exponierten Hügel. Dort ließ es sich der Bürgermeister nicht nehmen, die Tölzer zum Empfang in das herrliche mittelalterliche Rathaus zu bitten. Auf der Rückfahrt wurde noch die Herstellung des Pecorino, einem Schafskäse, besichtigt. Ein besonderes Schmankerl stand am Abend auf dem Programm: Conte Tadini gab sich die Ehre und lud die Gäste zu einem Festmahl in sein Anwesen, welches das ehemalige Jagdschloss der Medici in den Pisaner Bergen war. Entsprechenden Eindruck hinterließen Tafel und Keller bei den Tölzern.

Am Sonntag wurde in Rigoli gemeinsam die hl. Messe gefeiert. Der Priester ließ an alle Gottesdienstbesucher den griechischen Buchstaben Tau als Schmuckanhänger verteilen. Es ist das Zeichen des hl. Franziskus und soll das Band zwischen den Partnern symbolisieren. Anschließend stand die Besichtigung der Provinzhauptstadt Pisa auf dem Programm, wo die beeindruckende Kulisse von schiefem Turm, Dom und Baptisterium die Tölzer in ihren Bann zogen. Auch der Bürgermeister der Nachbargemeinde Vecciano empfing die Reisegruppe, und zwar am Meeresstrand, wo eine Rettungshundestaffel zu Ehren der Tölzer ihre Einsatzbereitschaft demonstrieren wollte. Der hohe Seegang machte die gute Absicht jedoch zunichte. Mit baden wurde es allerdings auch nichts, gegen Windstärke 6 kamen auch die gestandenen Tölzer Stadträte nicht an. Das Meer bot jedenfalls ein beeindruckendes Naturschauspiel, so dass einige Stadträte unversehens bis zum Bauch im Wasser standen.

Der Nachmittag war dem offiziellen Festakt vorbehalten.Im oberhalb des Ortes gelegenen Freilichttheater wurde der Partnerschaftsvertrag feierlich enthüllt, dann setzte sich der Festzug mit den Honoratioren, Stadtkapelle, Trachtengruppe, Goasslschnalzern und den örtlichen Trachtengruppen, Fahnenwerfern und Armbrustschützen Richtung Piazza Italia vor der Terme in Bewegung. Die Bürgermeister Dr. Santoni und Josef Niedermaier unterzeichneten hier unter großer Aufmerksamkeit der Bevölkerung und auch verschiedener Fernsehanstalten zu den Klängen der Nationalhymnen die Urkunden. Im Anschluß hatten dann die Trachtengruppen und Musikkapellen ihren großen Auftritt. Ein Festbankett im Hotel Granduca rundete den Festtag ab. «Wir durften vier Tage ein Feuerwerk erleben» war der Kommentar von Rosemarie Hämmerle, einer Reiseteilnehmerin. Das Hochzeitsfest war in der Tat ein gutes Fundament für die Zukunft der Partnerschaft, die es nun auf beiden Seiten mit Aktivitäten zu erfüllen gilt.

Am Montag ging´s dann für die Tölzer wieder zurück über Apennin und Alpen, allerdings nicht ohne vorher nochmals bei einer Winzergenossenschaft anzuhalten, wo man sich noch mit deren Köstlichkeiten eindecken konnte. Auf der Heimreise grüßte dann schon der Winter von den Bergen.

Martin Englert

 
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